Für mich steht jetzt der Abschied kurz bevor. Ein Abschied der nicht leicht werden wird. Wann schaffe ich es wieder nach Tansania zu reisen? Was hat sich dann alles verändert? Welche Schwestern sind noch in Chikukwe und nicht versetzt worden? Werde ich die Kinder alle wiedersehen? Erinnern sie sich an mich?
Aber auch die Vorfreude auf Deutschland und die Rückkehr in die Heimat ist da.
Es bleibt mir nur noch zu sagen: Tansania, ich komme wieder!
Ich danke auch euch nochmal allen für eure grenzenlose Unterstützung. Sei es durch die Spendengelder, durch Kommunikation mit der Heimat oder einfach nur durch euer Interesse an meinen Erfahrungen am anderem Ende der Welt.
Asante sana :)
Abenteuer Tansania
Mein Jahr als Freiwillige im Kindergarten in Chikukwe.
Freitag, 19. Juli 2013
Dienstag, 16. Juli 2013
Reisen
Meine Reisen in Bildern. Hier bekommt ihr einen kleinen Einblick vom Land Tansania und wie ich meine freien Tage, während des Jahres, verbracht habe.
Mit der TAZARA (Tanzania-Zambia-Railway) ging es einmal quer durchs Land. Dieser Zug fährt 2x die Woche. Bei Durchschnittlich 40km/h dauerte unsere Reise von Dar es Salaam nach Mbeya 26 Stunden. Wir hatten ein Schlafabteil und auch das Essen wurde in einem Küchenabteil für die Passagiere zubereitet.
Die Zugfahrt war ein echtes Abenteuer und würde ich jederzeit wieder machen. Leider war die Abfahrt in Dar verspätet, sodass wir im Dunkeln den Nationalpark "Selous Game Reserve" durchquerten und keine Wildtiere sehen konnten.
Flo genießt den weißen Sandstrand in Dar es Salaam...
Eine Nach am Mikadi Beach.
Eine Nach am Mikadi Beach.
Weiter ging es in den Norden, nach Moshi. Hier konnten wir den berühmten Kilimanjaro bewundern. Nur von unten, das hat uns schon gereicht!
Fabi und Franzi in den Usambara Mountains. Wunderbarer Ort zum Wandern. Das Klima ist angenehm kühl und die Landschaft atemberaubend. Die erste Tour führte nach 17km zu einem Wasserfall.
Am zweiten Tag ging es zum "Irente View Point", einer Aussichtsplattform auf 1500m Höhe.
Sonntag, 12. Mai 2013
Party!
Nachdem wir uns schon öfters gefragt hatten, wo denn am Wochenende die Musik her kommt, haben Julia und ich gestern endlich die Initiative ergriffen und sind im stockdunklen durch Chikukwe gelaufen, um zur Dorfdisco zu gelangen.
Der Eintritt beträgt 500 TSZ (0,25€), getanzt wird im Innenhof hinter dem Haus einer Familie. Zufällig kennen wir sie, denn deren Tochter Roswitha war letztes Jahr noch bei uns im Kindergarten. Die Tanzfläche war also unter freiem Himmel. Wir konnten den berauschenden Sternenhimmel die ganze Zeit sehen, was das Tanzen umso schöner gemacht hat.
Als wir dort ankamen wurde erst mal gegrölt und gejubelt. Es war, ziemlich sicher, das erste Mal das dort „Wazungus” (Weiße Menschen) aufgetaucht sind und wir waren leider sofort der Mittelpunkt der Party. Die ersten 5 Minuten haben mir gar nicht gefallen, sondern viel mehr Angst eingejagt. Sämtliche Jungs und erwachsene Männer, die alle nicht mehr nüchtern waren, haben sich auf uns gestürzt, wollten mit uns tanzen und sind uns viel zu nahe gekommen, sodass wir gar nicht mehr tanzen konnten.
Meine Taktik war dann, mich in der Nähe von anderen Mädels aufzuhalten, und wir haben auch gleich zwei Freundinnen gefunden, die ein Bisschen für Ruhe um uns gesorgt haben.
Außerdem kam eine Art Aufseher, der die Veranstaltung auch organisiert, der hat dann so eine art Machtwort, an alle zu aufdringlichen Tänzer gesprochen und von da an hatten wir Ruhe und konnten den Abend in vollen Zügen genießen.
Irgendwie komisch ständig eine Sonderstellung als weiße Mädchen zu haben (erst das übertriebene Interesse, dann der Personenschutz). Aber nach einer Weile hat sich alles neutralisiert und die Stimmung war der Hammer, wir haben den kompletten Abend durchgetanzt und hatten extrem viel Spaß. Aus den riesigen Boxen dröhnte der Bass von „Bongo Flava”, tansanischem Hip-Hop auf Kiswahili und zu späterer Stunde kam dann auch US-amerikanische Partyklassiker, die bei uns noch mehr Euphorie auslösten.
Auffällig war, dass es insgesamt viel mehr Männer gab, und dass auch ganz kleine Jungs noch um 12°° in der Disco anzutreffen waren. Bei den Mädels hat mich erstaunt, dass sehr viele ihre kleinen Babys einfach auf dem Rücken getragen haben und diese trotz der lauten Musik und den schwungvoll tanzenden Körpern ihrer Mütter, tief und fest geschlafen haben!
Um kurz nach 1 Uhr wurde es dann schnell leerer und wir begriffen, dass die Party nun zu ende ist. Unsere „Aufpasser” wollten uns eigentlich ein Pikipiki (Motorradtaxi) für den Heimweg organisieren, aber sowohl Julia als auch ich haben Angst mit so einem Gefährt zu fahren und wollten lieber laufen. Da das alleine aber anscheinend viel zu gefährlich ist, wurden wir von 4 Jungs, ganz lieb bis zu den Klostermauern nach Hause gebracht.
Der Abend war ein wahnsinniges Erlebnis. Einfach weil wir mal mehr von Tansaniern in unserem Alter mitbekommen haben und Zeit mit ihnen verbracht haben. Es war sicher nicht unser letzter Discobesuch.
Das sind Julia und ich als wir uns fertig gemacht haben. Was für ein komisches Gefühl, sich nach so langer Zeit mal wieder zu schminken und sich die Frage zu stellen „was soll ich bloß anziehen?". Denn das ist uns hier sonst immer ziemlich egal.
Mittwoch, 13. Februar 2013
Halbzeit
Seit meinem letzten Eintrag ist einiges passiert.
Als Julia und ich Ende Januar, wie jeden anderen Samstag auch, nach Masasi kamen um einzukaufen, merkten wir, irgendetwas stimmt nicht, es liegt was in der Luft, es ist anders als sonst in Masasi. Alle Pikipikis (Motorräder) und Bajajs sind die Straße auf und ab gefahren und die Leute standen in Grüppchen zusammen und haben auf die Straße geschaut. Ansonsten war aber nichts zu sehen, und so setzten wir unseren Einkauf fort und erledigten so ziemlich alles.
Als wir beim Schneider fertig waren, sehen wir auf einmal einige Menschen die Gassen entlang rennen und die Verkäufer haben eilig ihre Sachen zusammen gepackt, die Shops wurden geschlossen.
Da niemand da war, den wir hätten fragen oder der uns irgendwas auf Englisch hätte erklären können, schien uns die einzig plausible Erklärung dafür, dass es vielleicht gleich zu regnen anfängt, deshalb haben wir uns beeilt noch Obst einzukaufen.
Bis wir dann schließlich Mangos kauften und der junge Mann am Obststand etwas von „civil war” erzählte. Wir haben erst nicht so verstanden worauf er hinaus will und es hat eine Weile gedauert, bis ich den Bezug zum aktuellen Geschehen direkt vor Ort verstanden habe. Als wir dann noch ein paar Sätze mehr Erklärung bekamen (sehr viel mehr Englisch konnte er leider nicht, und unserem Alltagskiswahili mangelt es auch noch an politischem Vokabular) wurde uns schließlich bewusst, dass es genau an diesem Tag, mitten in Masasi politische Unruhen gibt und die Opposition auf die CCM (amtierende Partei) losgeht.
So genau haben wir es nicht verstanden, aber dass wir grade nicht wirklich sicher sind und die Lage nicht so wirklich einschätzen können, wurde uns schlagartig bewusst. Ein wenig verunsichert, haben wir dann das nächste Daladala aufgesucht um nach Hause zu kommen, das zum Glück auch gleich losgefahren ist. Die Spannung war überall zu spüren.
Als wir so im Gang des Kleinbusses standen, der nach einem kurzen Stück nicht mehr weiterfuhr, sahen wir draußen eine riesige Menschenmenge an uns vorbei rennen. Alle Männer schrien, aber eher ausgelassen und lustig, als bedrohlich - sonst hätte ich wohl mehr Angst gehabt, sie hatten Zweige in der Hand und hämmerten auf den Bus ein. Der Mann vor mir, duckte sich nach unten, jemand sagte zu der Mama, die am Fenster saß, sie solle doch die Kinder da weg tun und gut auf sie aufpassen. Der Mann neben mir meinte nur zu mir „Don’t panic!” da wurde mir schon etwas mulmig. Die Straße war mit Ästen versperrt, die sicherlich später noch angezündet wurden. Aber mehr war auch nicht los. Nach ein paar Minuten konnte die Fahrt weitergehen. In Chikukwe haben wir keine Auswirkungen erlebt.
Innerhalb der nächsten Tage habe ich dann von den Schwestern noch mehr Infos bekommen:
Am Nachmittag wurden die Unruhen deutlich heftiger und insgesamt sind an diesem Tag 3 Leute gestorben, einer davon war Polizist.
Gründe für die Unzufriedenheit der Menschen gibt es viele. Sie sind sauer, weil die Infrastruktur (Straßen und Schulbildung) hier im Süden schlecht ist, und das ganze Geld nach Dar es Salaam und in den Norden fließt.
Vorallem stört sie, dass das Erdgas das aus Mtwara kommt nach Dar geleitet wird, um es dort zu nutzen. Und hier im Süden herrscht drastische Armut.
Zudem sind sie ja auch nicht blind, und bemerken sehr wohl, dass der Präsident immer reicher wird, und es den Leuten aber immer schlechter geht und er nichts unternimmt.
Es gab noch etliche weitere Gründe, aber was der genaue Auslöser dafür war, warum die Situation an diesem Tag eskaliert ist, weiß ich nicht.
Ich würde den Menschen hier wirklich wünschen dass sich ihre Lage verbessert. Aber die Unruhen haben nur einen Tag angedauert und ich glaube auch nicht, dass sich so schnell etwas an der Situation des tansanischen Südens ändert.
Das Auswärtige Amt, das sonst regelmäßig irgendwelche Warnungen über Dar es Salaam oder Sansibar per Mail schickt hat sich aber bis heute nicht gemeldet. Was hier im Busch passiert bekommt einfach niemand mit.
So und noch was ganz anderes:
Im Gegensatz zu den US-Wahlen, die absolut an uns vorbei gegangen sind und sich hier niemand über Obamas Wiederwahl informiert hat, war der Rücktritt des Papstes das Gesprächsthema Nummer 1. Noch am gleichen Tag wurde von den Schwestern seine Stellungnahme vorgelesen, sowohl auf Englisch als auch auf Kiswahili. Da reichte der Informationsfluss sogar bis in den Busch.
Um die zweite Hälfte unseres Auslandsjahres einzuläuten haben Julia und ich gestern Abend Nudeln gekocht und einen großen Topf Schokopudding. Das haben wir dann abends in wundervoller Atmosphäre, auf unserer Terrasse genossen.
Und hier noch ein paar Fotos vom kleinen Martini, der mittlerweile gar nicht mehr so klein, sondern ein richtiges Speckbaby geworden ist. Außerdem hat er ordentlich Kraft, kann seinen Kopf schon halten und zieht sich hoch, wenn er meine Hand festhält.
Martinis Familie: Bruder Jose (kam grade in den KiGa), Schwester Faiza (das Kleid war ein Geschenk von uns) und Mama Jenny |
Donnerstag, 24. Januar 2013
Silvester auf Sansibar
Diesen Eintrag widme ich Lotta <3
9 Tage Urlaub mit 5 anderen Mädels die ebenfalls alle ein freiwilliges weltwärts-Jahr in Tansania oder Uganda machen, waren eine schöne Abwechslung zu den letzten arbeitsreichen Monaten bei den Schwestern.
Sansibar ist eine wundervolle Insel und auf jeden Fall eine Reise wert. Durch den historischen Einfluss der arabischen Händler vermischen sich die Kulturen und man bewegt sich sowohl durch tansanische Traditionen, als auch durch orientalisches Flair.
Dementsprechend habe ich mir ein Henna Tattoo auf die Hand malen lassen und war auf dem Gewürzmarkt unterwegs.
Außerdem haben wir Mädels das türkis blaue Meer genossen und sind am Korallenriff schnorcheln gewesen, das war mein persönliches Highlight.
An einem anderen Tag haben wir eine Delfintour gebucht. Schon früh morgens, fuhren wir mit dem Boot und unserem Guide aufs Meer hinaus. Aber was uns da erwartete gefiel uns allen gar nicht. Viel zu viele andere Boote, darauf eine Menge europäische Touristen mit dicken Kameras, und die Hektik, da jeder ja was sehen und erleben wollte.
Die Delfine haben wir gesehen, aber es war total stressig, der Guide meinte, ja jetzt hüpft raus und schaut durch die Taucherbrillen, halt nein - springt an der anderen Seite des Bootes ins Wasser!, dann keine 2 Minuten später war die Ansage, zurück ins Boot, wir fahren weiter. Und so ging es einige Male.
Die Boote verfolgten den Deflinschwarm und kreisten sie ein. Da wir schnell merkten, dass der Ausflug eher einer Hetzjagd gleicht und zudem etliche Quallen unsere Haut verbrannt hatten, verging uns schnell die Lust.
Das Erlebnis, eine Gruppe Delfine in freier Wildbahn an mir vorbei schwimmen zu sehen, war trotzdem einmalig, ganz klar. Das werde ich nie mehr vergessen!
Silvester hab ich eigentlich unspektakulärer verbracht, als ich erwartet hatte. Wir sind nach dem Abendessen, und der obligatorischen Runde “Wer bin ich?” am Strand entlang zu einer größeren Hotelanlage im Nachbarort gelaufen.
Dort war eine riesige Strandbar, viel laute Musik und eine Menge anderer “Weiße”. Um Mitternacht wurde im Sand eine mit Kohle gelegte Spur angezündet, sodass “Welcome 2013" zu lesen war. Wir haben gefeiert, mehr oder weniger gute Cocktails getrunken, und das schönste: barfuß am Strand getanzt.
Ein paar Tage später war ich mit Luisa in Stone Town, der größten Stadt der Insel, unterwegs. Wir waren an der Stelle des bis 1873 offenen, weltweit letzten Sklavenmarktes und haben die dort erbaute anglikanische Kirche besichtigt.
Ganz schön krasses Gefühl. Wir haben uns auch die Bunker angeschaut, in denen die Menschen “gelagert” wurden, wie Waren, bevor es zum Verkauf auf den Markt ging. Da vergeht ganz schnell die Urlaubsstimmung.
Nachdem wir die übrige zeit noch zum Andenken-Shoppen genutzt hatten, ging es am 7.1. wieder aufs Festland, nach Bagamoyo. Dort hatten wir eine Woche lang unser Zwischenseminar. Ich konnte mich mit den anderen Freiwilligen, aus Tansania, Uganda, Kenia, Sambia und Südafrika über viele Sachen austauschen, neue Anregungen für die Arbeit im Kindergarten mitnehmen und die Zeit gut nutzen, um Themen zu behandeln, die mir am Herzen lagen.
Was ich euch von dem Seminar noch spannendes erzählen kann, ist die Geschichte der rund 12cm großen Vogelsspinne. Diese saß plötzlich in unserem Zimmer und hat uns einige Nerven gekostet, bis eine Frau vom Staff sie mit Insektenspray und letzendlich ihrem Schuh zur Strecke gebracht hat!
Der krönende Abschluss war dann der Abschiedsabend am Strand. Sogar die 3 Betreuer waren dabei, als wir getanzt, gefeiert und unser Leben genossen haben.
Jetzt bin ich schon länger wieder in Chikukwe und genieße die Arbeit im Kindergarten. Da er erst seit einer Woche geöffnet ist, sind nur ganz wenige Kinder da und es dauert noch eine Weile bis alles sich eingependelt hat. Es ist richtig schön nur 40 kinder da zu haben und wir können ganz anders arbeiten. Gestern gab es erst mal einen morgenkreis und wir haben es geschafft, einen ball umher zu werfen und jeder hat den Satz gesagt “My name is ... “ das wäre unter normalen Umständen nie möglich gewesen.
Sorry, zu diesem Bericht gibt es keine Fotos, weil ich es vercheckt habe, kleine Formate zu speichern, die ich hätte hochladen können.
Alle Urlaube, zukünfitge Land-Erkundungen und sonstige Vergnügen sind privat und werden selbstversändlich von mir selbst finanziert. Sie haben nichts mit dem Projekt und dem Geld des Förderkreises zu tun.
Donnerstag, 27. Dezember 2012
Weihnachten in Chikukwe
Auch wenn ich gar nicht weihnachtlich gestimmt war und die Adventszeit nicht bewusst erlebt habe, so konnte ich das Weihnachtsfest doch sehr genießen und es wahren sehr schöne Erfahrungen.
Am 24.12. gab es jede Menge zu tun. Eine Gruppe der Schwestern hat die Deko aufgehängt, die Plastikweihnachtsbäume geschmückt und die Tische gedeckt. So ziemlich alle anderen Schwestern, Julia und ich waren in der Küche beschäftigt. Wir haben so viel an Essen vorbereitet. Was ja kein Wunder ist, wenn man 35 Personen an drei Festtagen zu versorgen hat.
In unserer Wohnung haben wir noch den Tisch geschmückt und die kleine Krippe aufgestellt, die in meinem Weihnachtspäckchen von Zuhause geschickt worden war.
Nach dem Abendessen ging es für alle in die Kirche. Es gab sogar ein Krippenspiel, womit ich nicht gerechnet hätte.
Krippenspiel |
Die Krippe im Kirchenraum |
Im Anschluss an die 3 Stunden Gottesdienst, trafen sich alle Schwestern und wir natürlich, im Essenssaal. Zeit der Berscherung.
Wie beim Wichteln, hatte vor 2 Wochen jeder einen Namen gezogen, wen er zu beschenken hat. Symbolisch ist der beschenkte für einen selbst das Jesus Kind, das die Gaben entgegen nimmt, und man selbst seine Mama. Deswegen haben sich die Schwestern die ganze Zeit spaßeshalber mit “Meine Mama” oder “mein Kind” angesprochen und versucht rauszubekommen, wer wen gezogen hatte.
Überreicht wurden die Geschenke nicht einfach so, sondern nacheinander. Eine Schwester hat tanzend, das Päckchen an “ihr Kind” übergeben. Dieses ist dann zu seinem Kind getanzt und immer so weiter, bis alle dran waren. Die Spannung war groß, wer wen gezogen hatte...
Und die ganze Zeit wurden Lieder gesungen, viel Lärm gemacht, getanzt und gelacht.
Um so erstaunlicher war es, das plötzlich im Haufen der singenden Schwestern eine Schlange am Boden lag. Keiner hatte sie vorher bemerkt, und ich habe mich nur gewundert wie sie freiwillig in den hell erleuchteten Raum gekommen ist. Aber die Schwestern sagten, Schlangen werden von Lärm angelockt.
Es ist aber niemandem was passiert (bis auf die Schlange, die gleich erschlagen wurde) und die Bescherung ging weiter, bis spät in die Nacht.
Mit “meiner Mama” hatte ich extrem Glück. Sister Editha die ich sehr mag, hatte mich gezogen und mich wirklich sehr reich beschenkt.
Mein Kind Sister Consulata, ich und Sister Editha meine Mama. |
In Tansania macht man die Geschenke erst am 2.Feiertag nach dem Gottesdienst auf, und zwar alleine, jeder in seinem Zimmer.
Julia und ich haben in unserer Wohnung aber alles noch am gleichen Abend ausgepackt.
Das Gefühl von Weihnachten kam an Heiligabend wirklich auf, auch ohne Schnee, Kälte, Familie und übliche Weihnachtslieder. Es war ein anderes Gefühl, als ich es sonst an Weihnachten habe, aber genauso intensiv und feierlich.
Am 1. Feiertag waren wir dann 3 Stunden in der Kirche. 1,5 Stunden haben wir auf den Pfarrer gewartet, der einfach nicht kam, und 1,5 Stunden hat dann der Gottesdienst gedauert.
Es war schon grenzwärtig, so heiß und die Bänke sind echt unbequem.
Danach bin ich mit Sister Editha und Sister Carolina ins Nachbardorf gelaufen, um eine kranke Bibi (Kiswahili: Oma) zu besuchen und Essen vorbeizubringen.
Es war echt anstrengend: bei der größten Mittagshitze, eine ganz schön weite Strecke, ohne Schatten und ohne eine Flasche Wasser in der Tasche.
Aber die Bibi hat sich sehr gefreut.
Und auf dem Rückweg kam glücklicherweise ein Auto vorbei, das uns bis Chikukwe mitgenommen hat.
Ich hoffe ihr hattet alle ebenfalls schöne Feiertage und wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr 2013!
Für mich geht es morgen nach Dar es Salaam, und von da aus dann auf die Insel Sanisbar.
Samstag, 15. Dezember 2012
Kindergartenfest
Gestern war das große Kindergartenfest, um die “Großen”, die Schulanfänger zu verabschieden. Die Kinder haben seit Wochen mit dafür geübt.
Am Donnerstag schon haben wir den ganzen Nachmittag die Halle geschmückt, die Mütter haben Reis sortiert und das Essen für den nächsten Tag vorbereitet.
Los ging es dann am Freitag Morgen mit dem Gottesdienst. Die Kirche war voll und die Kinder haben lautstark die Lieder mitgesungen, welche von einem Jungen dirigiert wurden. Ein anderer Junge hat die Lesung gelesen und auch die Fürbitten wurden von ein paar Schulanfängern auswendig vorgetragen.
Danach ging es zum Kindergarten, wo es für alle “Chai” gab, also Frühstück. Die Mütter teilten Tee und Mandazi (tansanisches Hefegebäck) aus und die Kinder ließen es sich schmecken.
Während Sister Angela ein letztes Mal mit den Kindern Lieder und Tänze geübt hat, haben die Mamas draußen auf der Feuerstelle das Mittagessen gekocht.
Das Feuerholz dafür haben sie mitgebracht.
Nach der Generalprobe passierte für die Kinder erstmal gar nichts mehr, sie durften draußen spielen, und mussten dann aber noch ca. 2 Stunden in der Halle warten, dass das Fest endlich losgeht. Brav stillsitzen war ganz schön viel verlangt, bei der Hitze und der permanenten Musik Beschallung.
Ab 12.00 Uhr trudelten dann die ersten Eltern und Gäste ein. Um 13.00 Uhr ging dann das Fest los.
Nach der Begrüßung führten die Kinder verschiedene Tänze auf, zeigten in einem kleinen Anspiel, wie sie mit den Montessori-Materialien den Unterschied zwischen den geraden und ungeraden Zahlen von 1-10 gelernt haben und dann folgte die feierliche Verabschiedung.
Dann kamen die Mütter nach vorne und hingen stolz ihren Kindern Blumenketten um den Hals.
Im Anschluss gab es für alle Mittagessen. Pilau (Reis mit Gewürzen), Gemüse und ein bisschen Fleisch. Außerdem Softdrinks was für die Kinder die totale Ausnahme ist.
Ich hab jetzt erstmal einen Monat Ferien und bereite mich so langsam auf Weihnachten vor. Auch wenn es sich gar nicht danach anfühlt, bei 37°C im Schatten.
Die Lebkuchen schmecken aber trotzdem. Danke Mama und Papa :)
Einen schönen 3. Advent!
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