Mittwoch, 26. September 2012

Masasi

Gestern waren wir in Masasi. Sister Claudia hat uns mit dem Auto mitgenommen und uns ein wenig herum geführt und gezeigt wo man was, gut bekommen kann.

Wenn man weiß, wo man suchen, oder danach fragen soll, bekommt man dort eigentlich alles notwendige. Es gibt viele kleine Geschäfte für Stoffe, Kosmetikartikel, Handyguthaben, Schreibwaren oder auch eine Apotheke. Und einen Markt für Obst und Gemüse, sowie einen Fischmarkt. Die meisten Fische sind getrocknet.

Heute waren wir dann gleich nochmal dort, weil Julia nochmal zur Bank musste. Ganz alleine haben wir es geschafft, mit dem richtigen Daladala nach Masasi zu kommen, alles einzukaufen was wir gebraucht haben und sogar zu handeln und mit den Leuten ein wenig ins Gespräch zu kommen. Und das alles auf Kiswahili...


 
Ich habe mir einen "Kanga" gekauft, das ist ein kleineres Tuch als der Kitenge (1,5x1m). Jeder Kanga hat einen bestimmten Sinnspruch aufgedruckt. Damit dient er als Kommunikationsmittel und lässt auch Dinge, die direkt nie zur Sprache kommen würden, indirekt verlauten.
So ermöglichen die Statements auf den Kangas den Frauen, ihre Ansichten darzulegen, sich gegen Sticheleien zu wehren oder Ratschläge zu geben.
Sowohl arme als auch reiche Frauen, alte und Junge, traditionsbewusst oder modern - der Kanga verbindet alle Tansanierinnen. Sogar die Nonnen tragen ihn manchmal über dem Ordensgewand. (Man bindet ihn wie einen Wickelrock um die Hüften.)
 
Auch den Heimweg haben wir, zusammen mit vielen anderen Menschen, jeder Menge Gepäck und einem Huhn, im richtigen Daladala gemeistert. Diese Fahrten sind jedesmal aufs neue ein Abenteuer!



So sieht es in einem halbvollen Daladala aus. Bis zur Abfahrt kamen noch einige Fahrgäste die dann im Gang standen. Wie üblich.


Übrigens, den Sinnspruch meines Kangas, haben mir die Schwestern dann am Abend übersetzt. Ich habe ihn ja nur wegen des Musters gekauft, denn die Sprüche verstehen wir auf Kiswahili noch nicht.

(und ich finde man kann es am Besten auf Englisch wiedergeben):
No matter what the others say, I stay with him.

:)

 
 
 
 
 
 

Donnerstag, 20. September 2012

Mein Geburtstag

Die Feierlichkeiten begannen schon Montagmorgen (einen Tag vorher) mit einem Gottesdienst in der Kappelle der Schwestern. Leider schon um 6.30Uhr, aber dafür konnten wir im Anschluss bei den Schwestern frühstücken, wo es auch Nutella gibt! :)

Die Schwestern haben gesungen und mit Trommeln und Rasseln Musik gemacht, und der Pfarrer (der extra gekommen war), hielt die Begrüßung auf Englisch, damit wir es auch verstehen.
Es war echt schön. Ein Gottesdienst nur für mich, sowas gabs noch nie.


An meinem Geburtstag selbst, waren wir wieder zum Frühstück bei den Schwestern eingeladen, wo ich einen bunt verzierten Kuchen bekam. Im Anschluss sangen die Schwestern erst zwei afrikanische Geburtstagslieder und dann "Happy Birthday" . Dabei gratulierten sie mir einzeln und überreichten mir ganz viele Blumen.

Den Tag über hatte ich dann frei von Kindergarten und Feldarbeit und sollte mich entspannen. Also genoss ich die Sonne.
Nach dem Abendessen war es dann meine Aufgabe, mich offiziell bei den Schwestern für alles zu bedanken.
Die Geschenke habe ich dann erst abends bei uns im Haus aufgemacht, das macht man nämlich eher für sich, privat.

Neben unzähligen Heiligenbildchen, einem Rosenkranz, einem Rosenkranz-Ring, Bonbons, Bodylotion und Seife habe ich auch einen Kitenge bekommen. Das ist ein großes Tuch mit afrikanischem Muster. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

Vielen dank auch euch, für die vielen guten Wünsche zu meinem Geburtstag, die mich trotz der großen Entfernung, erreicht haben.

Sonntag, 16. September 2012

Lagebericht :)

Eine Woche bin ich nun schon in Chikukwe.
Die Schwestern sind sehr nett und haben uns gut aufgenommen. Sie alle sind noch sehr jung(die meisten zwischen 20 und 30), und ganz anders als man sich Nonnen in Deutschland vorstellt.
Beim Essen wird ständig gekichert und Blödsinn gemacht. Am ersten Abend haben sie uns auch einfach ausgelacht, wenn wir das was sie auf Kiswahili gesagt haben, falsch verstanden haben und etwas unpassendes geantwortet haben. Ganz schön fies...

Aber, dass sie so unkonventionell sind, macht sie nur sympathischer. Die eine Schwester , zum Beispiel, fand das deutsche Wort ‘Mandarine’ so lustig, dass sie den ganzen Nachmittag meinte, ich soll meine erste Tochter so nennen.
Und sie selbst wollte dann nur noch mit "Sister Mandarine" angesprochen werden.

Die Frage, ob ich denn nicht auch Schwester werden möchte kam auch schon auf. Und warum denn nicht, schließlich gäbe es doch fast nur Vorteile
und wer weiß vielleicht würde ich es mir ja doch noch überlegen ins Kloster zu gehen (...).


Sister Bernadetta

Ja, das war so der Gesprächsstoff, den wir während der Cashewnut-Ernte hatten, bei der wir gestern Nachmittag halfen.




Auf dem Klostergelände stehen ganz viele Cashewbäume, an denen eine kleine, gelbe Frucht heranreift. An dieser hängt unten eine kleine grün-graue Bohne, die eigentliche Nuss.











Die herunter gefallenen Früchte sammelt man in einen Eimer. Wenn alle Eimer voll sind, sitzt man mit den Schwestern unter einem Baum auf kleinen Bänken und pult die Nuss von der Frucht ab.

 Da die Früchte schon teilweise gären, ist ein süßlicher Geruch in der Luft und Tausende Fliegen schwirren umher.
Es ist ein ganz schönes Gematscht und man muss echt aufpassen, die Früchte spritzen nämlich, und der Saft macht orangene Flecken auf der Kleidung, die einfach nicht mehr raus zu waschen sind.
An sich ist die Arbeit aber nicht schlimm und man kann gut mit den Schwestern ins Gespräch kommen.

Die Früchte holen sich die Dorfbewohner ab, um daraus Schnaps zu brennen, die Nüsse müssen erst über dem Feuer geröstet und dann aufgeschnitten werden, bis man an den essbaren Teil kommt. Ich bin mal gespannt wann ich die Ersten probieren kann.


Die gerösteten Cashenüsse.
Links noch mit Schale, rechts Verzehr bereit!

Yasi, Faiza und Joseph haben auch geholfen.


Täglich lernen wir neue Wörter und versuchen unser Kiswahili zu verbessern und nicht aufzugeben. Zum Beispiel Samaki (Fisch) , den gab es nämlich gestern zu essen.
Ansonsten gibt es hier eigentlich immer Reis mit braunen Bohnen und ab und zu verschiedene Soßen, Fleisch oder auch mal Nudeln. Aber alles eher einfach und wenig Abwechslung. Vielfältiger und auch exotischer, im Gegensatz zu Deutschland, ist das Obstangebot. Mein Tag fängt mit Mangomarmelade an und zum Nachtisch bei Mittag- und Abendessen gibt es dann Orangen, Mandarinen, Papaya und Mangos. Und das alles aus eigenem Anbau.
Auch Zuckerrohr gab es gestern Abend. Das war sehr lustig, man beißt auf ein Stück Holz, das richtig süß schmeckt, und kaut so lange darauf rum bis es nach nichts mehr schmeckt. Dann spuckt man es wieder aus...


Leider herrscht hier akuter Wassermangel, da die Regenzeit noch nicht angefangen hat. Das kann auch noch bis Januar oder so dauern. Genau weiß man das nämlich nie.
So öffnen die Schwestern einmal am Tag die Leitungen und wir schöpfen uns eine kleine Tonne mit Wasser voll, damit wir genug für den nächsten Tag haben.
Meistens reicht es aber nicht, und wir müssen zur Wasserpumpe laufen und die Wassereimer zu unserem Haus schleppen.

Ich lerne dadurch einen ganz anderen Umgang mit den Ressourcen kennen, auch wenn ich sonst schon gegen Verschwendung war, aber hier merkt man doch noch mehr, wie kostbar Wasser doch eigentlich ist.
Und wie absurd es mir gerade vorkommt, wie man in Deutschland damit um geht. Rasensprenger, Springbrunnen usw. Und auch so etwas wie Schwimmbäder, wo zig Liter Wasser einfach der Unterhaltung dienen!

Auch Elektrizität lernt man zu schätzen, denn Stromausfälle sind hier nicht selten. Was vor allem ein Problem ist, da es hier immer (jeden Tag im Jahr) um 18.15 zu dämmern beginnt und ab 18.45Uhr stockfinstere Nacht ist. Also sitzen wir am Küchentisch und lösen Sudokurätsel im Kerzenschein.

Geduscht wird mit einem kleinen Eimer, mit dem man sich Wasser über den Kopf schüttet, bis man zumindest das Gefühl hat, das Shampoo könnte raus gewaschen sein.
Da in unserem Bad aber gelegentlich eine riesengroße (mind. 10cm) Schabe wohnt, haben wir das Duschen kurzerhand auf die Terrasse, hinter dem Haus, verlegt. Dort sieht uns keiner, aber komisch ist es schon. Man kommt sich vor wie so ein Urmensch.


Sonntags gehen die Schwestern (und wir auch) in den Gottesdienst in der Dorfkirche.
Es gibt einen Chor, der 2- bis 3-stimmige, fröhliche Lieder singt und die Gemeinde steigt einfach ein, und alles auswendig, ohne Liederbücher. Auch afrikanische Trommeln kamen zum Einsatz.
In Tansania dürfen ausschließlich Jungs Ministranten sein, ihre Gewänder und der Aufgabenbereich unterscheiden sich aber nicht von den deutschen.
Die Messe hat 1Stunde und 45 Minuten gedauert, und es war ganz schön warm.
Und auch wenn wir noch kein Wort verstehen, war der Gottesdienst sehr schön.

Auf heute Nachmittag bin ich schon gespannt, da die Schwestern gestern erzählten, sie werden Fußballspielen gehen. Davon berichte ich dann im nächsten Eintrag. Und auch vom Kindergarten, bei dem wir bis jetzt nur hospitiert haben, um einen Eindruck zu bekommen, was auf uns zu kommt und was von uns erwartet wird.

Trotz der schönen Atmosphäre hier und obwohl es mir hier gut geht, vermisse ich mein Zuhause und euch alle schon sehr!
Ganz liebe Grüße,
Franzi
 
 

Dienstag, 11. September 2012

Ankunft in Chikukwe

Nach einer langen, holprigen und wenig komfortablen Fahrt, bin ich nun endlich in Chikukwe angekommen.

Eigentlich sollten wir ja am Samstag schon von Dar losfahren, aber die Benediktiner Mönche, in deren Gästehaus wir seit Freitag wohnten, hatten vergessen uns Tickets zu kaufen.

Die Tickets bekamen wir dann erst für eine Fahrt am Montag, deswegen blieben wir noch übers Wochenende in Dar es Salaam.

10 Stunden ging es dann über Lindi nach Chikukwe. Und es gab nur 2 Pausen. Ich bin so froh, dass der Laptop die abenteuerliche Fahrt überlebt hat, und trotz der enormen Erschütterungen noch geht!

In Chikukwe haben uns dann drei Schwestern vom Bus abgeholt und zu unserem Haus gebracht. Hier ist es sehr schön.
Nachdem ich gestern zu müde war, habe ich heute den Tag damit verbracht mein Zimmer einzurichten und Wäsche zu waschen. Ja das geht hier mit der Hand. Ich werde mich wohl nie mehr beschweren wenn ich Zuhause Wäsche aufhängen soll. Denn das ist gar keine Arbeit im Gegensatz zum Wäschewaschen mit der Hand...

Morgen dürfen wir dann mit in den Kindergarten. Bin schon sehr gespannt wie der Tag dort so abläuft und freue mich auf die ganzen Kinder :)

Hier ein paar Impressionen meines "neuen Zuhauses":

Mittwoch, 5. September 2012

Habari!
Am Wochenende hatten wir keinen Kiswahili Unterricht und haben uns deswegen in der freien Zeit mal was gegönnt.
Am Samstag Morgen hat es etwas geregnet und so verschoben wir den Strandtag auf Sonntag.
Stattdessen sind wir auf den Holzschnitzermarkt in Mwenge. Dieser hat jeden Tag offen und es gibt dort sowohl traditionelle Skulpturen, als auch jede Menge Schmuck, Taschen, Stoffe, Dekorationsartikel, Flip Flops und vieles mehr... Ich hätte am liebsten mein ganzes Geld ausgegeben! Ich hab mich da wirklich wie im Paradies gefühlt :)
Aber ich konnte mich zurück halten, da ich sicher nochmal wieder kommen werde, und die Tasche und die Ohrringe die ich gekauft habe, werden nicht die letzten sein!


Am Sonntag haben wir uns dann etwas "Touri-mäßig" einen Tag am Strand gegönnt. Wir sind schon am Morgen los, da man zu den schönen Stränden in den Süden von Dar fahren muss. Zu Fuß ging es zum Busbahnhof, wo wir erstmal das richtige Daladala in Richtung "Kariakoo" finden mussten. Daladalas sind Kleinbusse die in bestimmten Routen durch den Ort fahren. Es gibt aber keinen festen Zeitplan wann das nächste kommt. Man muss einfach schauen. Schlimm muss es wohl im Berufsverkehr sein, da gibt es dann regelmäßig Prügeleien, vorm Einsteigen.
Und bis auf Start und Zielhaltestelle gibt auch keine bestimmten Haltestationen, man sagt dem "Kondakta" entweder am Anfang wo man aussteigen möchte oder rechtzeitig während der Fahrt, dass man gleich aussteigen möchte. Kondakta ist der Mann, der während der Fahrt in der Tür steht, den Leuten draußen die Route zuruft und nach möglichen Fahrgästen am Straßenrand ausschau hält. Außerdem geht er dann auch durch die Reihen und sammelt das Geld ein. Schwarzfahren gibt es also nicht. Und alle zahlen auch immer den gleichen Grundpreis von 300 TSZ (~ 0,15€), egal wie lange sie mitfahren.
Dann gibt es noch den "Dereva", den Fahrer. Er bestimmt die Musik und deren Lautstärke, außerdem unterhält er sich mit den Fahrgästen die neben ihm sitzen oder schimpft mit anderen Verkehrsteilnehmern...

Für uns ist das Daladala fahren eine Herausforderung, weil wir auf unsere Kiswahili-Kenntnisse setzen müssen und hoffen, dass auch das mit der Bezahlung alles klappt.
Während der Fahrt sieht man viel von der Stadt und kann gut Bilder machen.


Als wir in Kariakoo angekommen waren, ging es mit der Fähre (der Hafen liegt in einer Bucht und wir mussten zum anderen Ufer) nach South Beach und von da aus mit dem Bajaj zum Kipepeo-Strand.


Ein Bajaj




Dort zahlt man Tageseintritt, den man in form eines Getränkegutscheines wieder bekommt, und der Strand ist bewacht.
Leider war es am anfang noch etwas bewölkt, aber als später die Wolken verschwanden, war es wunderschön.



Das erste Mal im Indischen Ozean baden, es war traumhaft. Weißer Sandstrand, und überall Palmen und türkisblaues, klares Meer... wie in der Werbung. Wir verbrachten den ganzen Tag dort.

Sonnenuntergang über Dar, von der Fähre aus...






Gestern waren wir nochmal kurz auf dem Markt. Und es ist hier üblich sich einfach an der Straße die Fingernägel lackieren zu lassen oder eine Pediküre zu bekommen.
Auch wenn ich sowas in Deutschland noch nie gemacht habe, entschlossen wir uns spontan, alle die Zehennägel bunt lackieren zu lassen. Für umgerechnet 1,50€ bekamen wir die Füße gewaschen, massiert und eingeölt. Danach wurden sie bunt lackiert und freihand mit Mustern verziert. Eine richtig witzige Erfahrung. Und viele tansanische Frauen nutzen dieses Angebot regelmäßig.
So und jetzt ratet wer dieses Bussiness betreibt? Ausschließlich junge Männer! Könnt ihr euch das vorstellen? So präzise und perfekt, würde ich es im Leben nicht hinbekommen. Echt krass...



Heute habe ich schon mal ein paar Sachen in der Mall eingekauft, an die ich in Chikukwe nicht mehr komme...

Morgen treffen wir uns nach der Schule mit Josepha, einer ehemaligen Freiwilligen, die zu Besuch in Tansania ist und was mit uns unternimmt. So können wir noch mehr von der Stadt sehen.

Und am Freitag werden Julia und ich dann von den Schwestern abgeholt und wir dürfen bei ihren Feierlichkeiten, die sie gerade noch in Dar haben, dabei sein. Schlafen werden wir bei Benediktiner Mönchen, bevor es dann am Samstag morgen mit dem Bus in den Süden geht.
Ich freue mich schon sehr darauf, endlich in Chikukwe anzukommen. Die ersten 2 Wochen hier, lebten wir im Hostel mehr aus dem Koffer und es war nur eine Art Zwischenstation. Dort kommen wir dann in unser zukünftiges Zuhause und können die Zimmer nach unseren Vorstellungen einrichten,und uns (hoffentlich) wohl fühlen.

Auf das Fest am Freitag bin ich schon gespannt. Ich hoffe es gibt gutes Essen.
Was mich dort erwartet und was ich auf der Fahrt alles erlebe, berichte ich euch wenn ich in Chikukwe angekommen bin.
Kwa heri. (Tschüss)
Franzi


Hier noch ein Eindruck wie es auf der Fähre aussah...